Karate-Team aus Wattenscheid meldet sich mit vier Goldmedaillen, neuem Training für Anfänger und einem hochkarätigen Schwarzgurt zurück aus der Sommerpause.

Mit geschwollener Brust und noch etwas Rest-Adrenalin im Blut lächeln die jungen Kämpferinnen und Kämpfer des Okinawa-Te Wattenscheid während der Siegerehrung in die Kameras. Sie haben sich gegen rund 200 weitere Starter aus NRW bei der Landesmeisterschaft in Coesfeld im September durchgesetzt und sich drei Gold-Medaillen gesichert. Hinzu kommt eine weitere glänzend-goldene Medaille von Jan-Michael Gösling, der sich bei den Erwachsenen den Landemeister-Titel sichern konnte.

„Die Landesmeisterschaft in Coesfeld war ein voller Erfolg. So langsam merkt man bei allen Karatekas, dass sich die Trainingslücke wieder schließt, die durch die Coronapandemie in die Dojos gerissen wurde“, sagt Chefausrichter Marcus Haack, der auch einer der Cheftrainer des Vereins Okinawa-Te Wattenscheid ist. „Gute Erfahrungen bei Turnieren sind unbezahlbar für die Kids. Es ist eine Freude mit ihnen die Zukunft des Karate mitgestalten zu können“, so Haack weiter. Damit blickt er auch auf weitere Erfolge der Kinder- und Jugendtruppe des Vereins. Denn neben den Goldmedaillen baumeln vier weitere Silber- und drei Bronzemedaillen um den Hals der jungen Athletinnen und Athleten.

Haack mit erfolgreicher Prüfung zum 5. Schwarzgurt

Für diesen Erfolg haben die Kids im Sommer hart trainiert und auch Haack selbst hat die Sommerpause gut genutzt. Mit der erfolgreich abgelegten Prüfung zum fünften Dan (fünfter Schwarzgurt-Grad) gehört er nun zu den hochkarätigsten Schwarzgurten der gesamten Bundesrepublik. Dabei musste er sich vor Bundestrainer Shian Ochi (9. Dan) beweisen, der vor rund 50 Jahren aus Japan nach Deutschland gereist ist, um den Weg des traditionellen Karates bei uns zu lehren. Nett sein und Hände schütteln reicht bei diesem japanischen Großmeister nicht aus. Die Prüfung ist hart und verlangt komplexe Technik-Kombinationen und ein weitreichendes Verständnis auch für den geistigen Weg des Karate. Haack musste sich insgesamt ein Jahr lang darauf vorbereiten. In den letzten Wochen und Monaten vor der Prüfung im August stand er sogar beinahe täglich im Dojo.

„Karate besteht aus den drei Säulen Khion (Grundtechniken), Kata (Fest vorgegebenen Kampf-Choreografien) und dem Kumite (Kampf im Ring) – alle drei Säulen sind gleich wichtig und müssen im Laufe eines Karatelebens intensiv studiert werden.“, so Haack. Das macht er nun schon seit über 30 Jahren. „Im Karate gibt es einen Spruch: `Karate ist wie heißes Wasser, man muss es immer erwärmen, sonst kühlt es ab. `“

Für die Prüfung selbst habe er das Wasser nicht nur erwärmen, sondern sogar zum Kochen bringen müssen, so Haack. Die Unterstützung durch den Verein und durch seine Trainingspartner haben ihm dabei sehr geholfen.

Gelb-Gurte des Vereins eifern den Schwarzgurten nach

Auf dem Weg zum ersten Schwarzgurt ist indessen die „Anfänger“-Truppe des Vereins, die sich im Dezember vergangenen Jahres in Wattenscheid formiert hat. 12 Gelbgurte, die von Landesmeister Jan-Michael Gösling und Trainerin Lena Liefke geschult werden. Sie sorgen dafür, dass die Schülerinnen und Schüler ihre Techniken korrekt ausführen und bereiten sie mit speziellen Dehn- und Kraftübungen auf die Ausführung von Faustschlägen und Tritten vor.“ Keine Technik wird gelehrt, für die der Körper noch nicht bereit ist“, so Liefke. „Wichtig ist aber nicht nur die korrekte Ausführung der Technik, sondern auch der Spaß bei der Sache, damit man die Motivation nicht verliert. Denn Karate bedeutet auch, dass es viele Wiederholungen der Techniken braucht, um daran zu feilen.“

Dabei ist es völlig egal, ob man als Kind oder als Erwachsener mit dem Sport beginnt. Neue Karatekas und diejenigen, die es werden wollen sind immer willkommen! Wer Lust hat, kann sich für ein kostenloses Probetraining über die Homepage www.karate-wattenscheid.de beim Verein melden. Karate ist nicht nur ein Sport, sondern auch ein guter und ständiger Begleiter fürs Leben. Denn beim Training selbst schult man nicht nur Körper, sondern auch Geist. „Mich beeindruckt es immer wieder, welche Strahlkraft Karate auch im Alltag hat“, so Liefke. Dadurch, dass man sich im Training auf sich und seinen Partner konzentrieren muss, lernt man auch sich in der Schule, im Job und im Alltag zu fokussieren“, erzählt die 32-jährige Trainerin. Und während sie das erzählt, schleudert sie locker ihr Bein zu einem seitlichen Tritt in Richtung Hallen-Decke. „Yoko-Geri“ – eine Tritt-Bewegung im Karate, die sie jetzt den Gelb-Gurten beibringen wird.